Entdeckung

des Wertvollen

Die Geschichte des Stiftes Dürnstein

Die Geschichte des Stiftes Dürnstein ist eine sehr bewegte, die 1372 mit der Weihe einer Marienkapelle begann. Mit der Neugestaltung der Ausstellungsräume im Winter 2018/19 wurde das nächste wichtige Kapitel des Hauses aufgeschlagen…

Gründung

Im Jahr 1372 wurde in Dürnstein eine Kapelle errichtet, die der Gottesmutter Maria, dem hl. Andreas, dem hl. Laurentius und allen Heiligen geweiht wurde. Die Witwe Elisabeth von Kuenring hatte dazu ihren Besitz gestiftet. Im Jahr 1410 gründete ihr Erbe Otto von Maissau bei dieser Kapelle ein Kloster und ließ Augustiner-Chorherren aus dem böhmischen Wittingau (heute Třeboň in Tschechien) nach Dürnstein holen. Die Chorherren erbauten im 15. Jahrhundert Kirche, Kreuzgang und Kloster. Die Anlage des mittelalterlichen Klosterbaus blieb auch für die barocke Erneuerung bestimmend.

Barockisierung

Im späten 17. Jahrhundert ließen die Pröpste, wie die Vorsteher des Klosters bei den Augustiner-Chorherren genannt werden, die Anlage erstmals im barocken Stil erneuern, hielten aber an der gotischen Bausubstanz fest. Als Hieronymus Übelbacher im Jahr 1710 zum Propst gewählt wurde, befanden sich Kirche und Kloster nach seinen eigenen Angaben in schlechtem Zustand. Er ließ zuerst mit dem Konventgebäude den Wohnbereich der Chorherren erneuern. Danach wurde mit der Wiederherstellung von Kirche, Kreuzgang und Turm begonnen und der Südtrakt mit dem großen Kirchenportal gänzlich neu errichtet. Auch der unregelmäßige Stiftshof wurde in dieser Zeit zu einem repräsentativen Viereck geschlossen.

Propst Hieronymus Übelbacher war ein gelehrter Mann und trug einen Doktortitel in Bibelwissenschaften. Mit seiner umfassenden Bildung, seinem Interesse an Kunst und Wissenschaft und seiner umsichtigen Wirtschaftsführung prägte er das heutige Aussehen von Stift Dürnstein. Er gab den Bauleuten und Künstlern das theologische Programm der Bauten und ihrer Ausstattung vor und hatte sehr konkrete Vorstellungen über die Ausführung. Leitender Bauführer war Joseph Munggenast, der St. Pöltner Baumeister Jakob Prandtauer gestaltete das Eingangsportal und den Stiftshof und der in Wien ansässige Matthias Steinl Kirchenportal, Innenraum der Kirche und Untergeschoss des Turmes.

Die Stiftskirche, seit 1745 auch Pfarrkirche, ist der Aufnahme Mariens in den Himmel geweiht. Bei der Erneuerung in den Jahren 1721 bis 1724 wurden Teile der gotischen Kirche wiederverwendet. An der Ausführung des architektonischen Schmuckes und der Innenausstattung der Kirche waren zahlreiche Künstler und Handwerker beteiligt. Unter anderem werden Santino Bussi, Antonio Beduzzi oder Carl Haringer in den Aufzeichnungen des Propstes genannt. Die Bildhauerarbeiten gestaltete Johann Schmidt, der Vater des berühmten österreichischen Barockmalers Martin Johann Schmidt („Kremser Schmidt“). Auch der „Kremser Schmidt“ selbst war im Stift tätig. Von ihm stammen zwei Bilder in den Seitenaltären. Ein Unikat ist der frei drehbare Tabernakel des Hochaltars in Form einer Weltkugel, der mit 44 Szenen aus dem Leben Jesu geschmückt ist. Die Orgel der Stiftskirche stammt aus dem Jahr 1724, hat über 800 Pfeifen und gehört zum süddeutschen Typ einer Barockorgel. Sie befindet sich bis heute im Originalzustand.

Auflösung und Neubeginn

Im Rahmen der zahlreichen Reformen unter Kaiser Joseph II. wurde auch das Stift Dürnstein im Jahr 1788 aufgehoben. Damit endete das klösterliche Leben an diesem Ort.

Das Gebäude und die Pfarre wurden an das Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg übergegeben, von dem sie bis heute betreut werden.

Durch zwei Jahrhunderte hindurch konnten am Kloster nur die dringendsten Erhaltungsarbeiten ausgeführt werden. Erst in den 80ern des vergangenen Jahrhunderts wurden das Gebäude außen sowie teilweise innen (z.B. Kreuzgang, Krypta) einer gründlichen Restaurierung unterzogen. Dies war eine gemeinsame Initiative von Stift Herzogenburg, Land Niederösterreich, Diözese St. Pölten, Wissenschaftsministerium, Stadt Dürnstein, Medien und vieler privater Spender.

Um die Bausubstanz zu bewahren wurden in den letzten Jahren immer wieder Teile des Stiftes renoviert, so zum Beispiel die beiden Künstlerbundräume, die nun für Tagungen oder Seminare angemietet werden können. Auch wurden 12 Mietwohnungen behutsam in das Gebäude integriert.

Mit dem Umbau im Winter 2018/2019 wurde die neue Dauerausstellung „Entdeckung des Wertvollen“ in teilweise der Öffentlichkeit bisher nicht zugänglichen Räumen geschaffen. Dies war dank der finanziellen Unterstützung von Stift Herzogenburg, Land Niederösterreich und dem Förderverein Stift Dürnstein möglich.

Somit präsentiert sich heute das Stift Dürnstein als attraktives Ausflugsziel. Zudem beherbergt es den Pfarrhof, die Volksschule, Mietwohnungen und Veranstaltungsräume.

Wir freuen uns auf

Ihren Besuch!